Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Johannes 10,27

Liebe Mama,  Lieber Papa,

Es gibt da jemanden, der immer für dich da ist, wenn du Rat und Hilfe brauchst. Immer, egal in welcher Situation.

Man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. Jesaja 9,5b

Ich kann so jemanden ziemlich gut gebrauchen: Jemanden, der mir nicht nur irgendeinen gut gemeinten Rat gibt, sondern genau die Ermutigungen und Tipps, die auf meine Situation passen, weil er mich und meine Familie im Blick hat – der Rat, der Wunder bewirkt. Jemand Starken, der auf meiner Seite steht, der mich trägt. Ein Vater, DER Vater, der von Anfang an war und in Ewigkeit ist – man könnte also von verhältnismäßig viel Erfahrung sprechen. 😉 Jemand, dem der Friede gehört. Wie wäre es, wenn ich tatsächlich in jeder Situation Zugang zu diesem Rat, zu diesem Getragen-Sein, zu diesem Frieden und zu diesem liebevollen Vater für mich selbst habe?

In Römer 5 steht, dass wir durch Glauben Zugang zu der Gnade, also zu dem haben, was Gott für uns hat und ist. Das heißt, indem ich glaube, dass genau das möglich ist, indem ich darauf vertraue, Ratschlag und Hilfe zu erhalten, vom liebenden Vater getragen und mit Frieden beschenkt zu werden, erfahre ich das auch. Das Knifflige daran ist es, in der Akutsituation mein volles Vertrauen darauf zu setzen.

Ich habe das schon mehrfach erlebt, wenn es darum ging, dass eins meiner Kinder geschrien hat, anstatt zu schlafen. Ich selbst war oft müde und das Schreien – ihr kennt das bestimmt – kann einen ganz schön zermürben, wenn man einfach nicht versteht, was das eigene Kind gerade braucht und es scheinbar endlos so weitergeht. Irgendwann habe ich, wenn ich dann im Dunkeln mit dem schreienden Kind auf dem Arm am Bett stand, begonnen, Gott zu fragen, was jetzt dran ist: Braucht mein Kind jetzt meine Nähe, braucht es eine frische Windel, etwas zu Trinken oder findet es einfach nicht in den Schlaf? Und falls letzteres, wie kann ich dabei helfen? Zugegeben, so ausformuliert war meine Frage selten! 😀 Meistens klang das eher so: „Jesus! Jesus, was soll ich denn jetzt machen?“ Und in dem Hoffen und Vertrauen, dass Jesus da ist und mir helfen will und dass er mit mir spricht, habe ich in mein Herz, in meine Gedanken hineingehört. Er sagt:

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Johannes 10,27

Auch hier, indem ich glaube, seine Stimme zu hören, liegt der Schlüssel. Im Glauben ist der Zugang zur Gnade. Also horche ich in mein Herz, in den Gedankenfluss in meinem Kopf. Manchmal hörte ich so: „Halte ihn einfach fest“. Besonders eindrücklich war mir eine Situation, in der Jonathan sehr stark weinte, ich ihn schon eine ganze Weile auf dem Arm hielt, schuckelte und in der ich hörte „Leg ihn ab!“. Für mich nicht sehr logisch, aber im Glauben, dass es Gott war, hab ich das getan und habe Gott gesagt: „Ich glaube jetzt, dass Du das gesagt hast. Wenn Du das nicht warst, sondern nur meine Gedanken, dann mach

mir das bitte klar. Und ansonsten sieh es an als mein Suchen deines Willens und belohne das.“ Dabei hatte ich folgenden Vers im Kopf:

Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird. Hebräer 11,6

Wenn ich Ihn und Seinen Willen also suche, wird Er das belohnen. Und tatsächlich hat er das (und tut es immer noch). 😉 Ich habe meinen schreienden Sohn ins Bett gelegt, bin raus gegangen und wenige Sekunden, nachdem ich die Tür geschlossen hatte, hörte er auf. Er war eingeschlafen.

Es ist noch nicht in jeder Situation für mich klar zu unterscheiden, was Gottes Stimme ist, aber diese zwei Schritte helfen mir oft: Erstens Vertrauen, dass ich seine Stimme hören kann. Und zweitens Ihm rückmelden, was ich als Sein Reden deute und Ihn dabei um Korrektur und Belohnung bitten.

Natürlich kann ich das nicht nur in einer Akutsituation nutzen, sondern kann auch echte Strategie-Pläne mit Gott aushecken, zum Beispiel, wenn sich eine problematische Situation regelmäßig wiederholt: Unser Beispiel dazu ist die abendliche Badroutine. Bei der gab es immer wieder Konflikte mit unserem älteren Sohn, der die Notwendigkeit nicht ganz so erkannte und den Zeitpunkt selten für angemessen hielt. 😀 Da ist es gut, wenn ich nicht erst in der Krise, in der ich voller Emotionen bin, Gottes Reden suche. Gemeinsam haben mein Mann und ich uns einmal hingesetzt und mit Gott besprochen, was bei dieser wiederkehrenden Situation unser Wunsch ist und gefragt, was das Bedürfnis unseres Sohns ist und wie wir ihn bestmöglich anleiten und beim Lernen und Sich-Einfügen unterstützen können. Und tatsächlich ist dabei eine Art kleiner Plan entstanden. Jetzt, wo ich das so aufschreibe, stelle ich fest, dass es zurzeit nicht so gut funktioniert und an der Zeit ist, den Plan mal wieder zu überarbeiten. Nicht ohne meinen wunderbaren Ratgeber!

Von Herzen liebe Grüße,
Christina Sattler